Bringen Sie sich selbst und ihrem Kind den korrekten Medienkonsum bei.

Die Meisten von uns konsumieren täglich Medien und oft passiert dies auch unbewusst, weil es in unserem Alltag so selbstverständlich geworden ist. Radio, Fernsehen und Smartphone laufen nebenbei. Diese berieseln uns ständig und beeinflussen uns unbewusst. Alles was konsumiert wird, hat auch einen Einfluss auf unsere Psyche und damit auf unser Leben.

Viele leben in dem irrtümlichen Glauben, dass Sie beim Fernsehen oder beim Spielen mit dem Smartphone abschalten können. Jedoch kommt der Mensch besser zur Ruhe, wenn man sich bewusst mit sich beschäftigt. Geben Sie sich die Gelegenheit das Erlebte zu verarbeiten und reflektieren Sie sich und Ihr Verhalten.

Für Kinder ist es besonders wichtig, dass der Medienkonsum altersgerecht und nur im geringem Maß konsumiert wird. Kinder benötigen für Ihre persönliche Entfaltung viel Zeit, in der sie sich selbst beschäftigen und sich dabei selbst kennenlernen. Das bedeutet, sie lernen ihre Stärken und ihre Schwächen kennen, entdecken ihre Optionen und entfalten diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Sie wachsen an ihren Herausforderungen. Der übermäßige Medienkonsum lenkt vom Wesentlichen ab. Die Kinder werden auf vielfältige Weise über die Medien gelenkt und beeinflusst. Das Kaufverhalten, das soziale Verhalten, die Gefühlswelt, die Motorik und der kognitive Wachstum, wird durch übermäßigen Medienkonsum beeinflusst. Nun kommt die Frage auf, wie kann der Medienkonsum das alles hemmen?

Über die Werbung wird psychologisch, strategisch propagiert, was zu essen, zu trinken, zu spielen, zu tragen ist, wenn man „Cool und angesagt“ sein möchte. Es wird sehr viel Geld in Werbung investiert, weil sich das für die Unternehmen enorm lohnt. Oft werden Dinge gekauft, die völlig überflüssig sind. Kleider, die nicht getragen werden, Haushaltswaren, die nicht benutzt werden, Spiele, die nur in der Ecke liegen, Pflegeprodukte, die einmalig genutzt werden und danach in der Tonne landen, Lebensmittel, die laut Werbung als gesund deklariert werden und beim genauerem Hinsehen, kaum Nährwert für uns haben. Fragen Sie sich vor dem Kauf immer, „brauche ich das wirklich oder wird mein Einkauf unbewusst gelenkt?“ Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen, möchte ich eine Kaffeewerbung beschreiben.

Ein Kind hat eine schlechte Schulnote, die das Kind seinen Eltern mitteilt mit einer Tasse Kaffee. Der Vater nimmt einen Schluck Kaffee und nimmt die schlechte Schulnote mit Gelassenheit auf und genießt weiter seinen Kaffee. Somit wird ein positiver Bezug zu dieser Kaffeemarke suggeriert und die zukünftigen Kaffeekonsumenten herangezüchtet. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie gerade diese eine bestimmte Kaffeesorte trinken? Ist der Geschmack allein ausschlaggebend?

Brutale bzw. emotionale Filme die aufwühlend sind, haben eine negative Wirkung auf die Strukturen im Gehirn des Kindes. Traumata und Ängste können ausgelöst werden, weil das Gehirn der Kinder nicht ausgereift ist, um das Gesehene zu verarbeiten. Ängste und Traumata wirken hemmend und beeinflussen somit das Lernverhalten der Kinder. Darüber hinaus löst das Gesehene Stresshormone aus, die allerdings nicht durch Bewegung abgearbeitet werden, da man vor dem Fernseher sitzt. Wenn Stresshormone produziert werden, ist der Körper im Normalfall auf der Flucht. So hat es die Natur vorgesehen, um uns das Überleben zu sichern. In einem anschaulichen Beispiel erklärt, heißt das: Es wird ein Säbelzahntiger visualisiert, dann werden Stresshormone produziert die dazu verleiten, dass sich die Pupillen weiten, die Lungen mehr Sauerstoff aufnehmen können, der Puls steigt, die Verdauung und der Speichelfluss eingestellt werden. Damit die lebensrettende Flucht gelingen kann. Nun kann man sich vorstellen, dass es kontraproduktiv ist, emotional, aufwühlendes zu gucken und sich nicht zu bewegen. Unruhe und Unausgeglichenheit ist das Ergebnis. Deshalb ist es unmöglich von Kinder zu verlangen, konzentriert dem Unterricht zu folgen, wenn sie am Vorabend einen Film gesehen haben, der sie aufgewühlt hat und dessen Inhalte noch verarbeitet werden müssen.

„Langeweile“ ist für die Entwicklung wichtig. In diesen Phasen geht man in sich, lernt sich verstehen, entwickeln Ideen, entfaltet die Kreativität und es ist gut für die Persönlichkeitsentwicklung. Es hat sich leider so entwickelt, dass viele glauben Langeweile sei unzumutbar für Kinder und sind immer darauf bedacht, sie zu beschäftigen.

Schlüsselqualifikationen wie soziale-und emotionale Intelligenz können sich nur optimal entwickeln, wenn die nötigen Herausforderungen gegeben sind. Konsum allein bietet diese Herausforderungen nicht. Dafür ist es nötig mit Menschen in Kontakt zu treten, Freundschaften bzw. Beziehung zu führen, eine gesunde Streitkultur zu erlernen. Kinder sollten ihre Streitigkeiten klären, ohne dass sich Erwachsene einschalten. Es gehört zum Leben dazu, mal fröhlich und traurig zu sein und das hat auch seine Berechtigung. Somit muss niemand mit Konsum getröstet werden. Es ist viel wichtiger das Kinder lernen mit ihrer Traurigkeit und dem Frust ohne Hilfsmittel fertig zu werden. Damit sich eine gesunde Frustrationstoleranz entwickeln kann. Ablenkung ist nicht produktiv, es trägt nur dazu bei, dass Emotionen verdrängt werden. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind das alleine bewältigen kann. Begleiten und stärken Sie Ihr Kind darin ihren eignen Weg zu finden und halten sie es aus. Dann ist es mal traurig oder sauer, aber das gehört zum Leben dazu. Es ist sehr schwierig, aber es lohnt sich.

Meditieren oder autogenes Training sind beispielsweise Methoden, die hilfreich sind, um zur Ruhe zu kommen.

Für einen gesunden Umgang mit Medien ist es bedeutsam:

  • Medien, die konsumiert werden müssen altersgerecht sein
  • Für sensible Menschen, muss der Medienkonsum noch differenzierter ausgewählt werden
  • Eine zeitliche Begrenzung ist notwendig
  • Am Abend sollte nichts aufwühlendes gesehen oder gespielt werden
  • Klären Sie Ihre Kinder in Bezug auf Medien auf
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Filme/Spiele die gesehen/gespielt werden, damit Ihrem Kind die Verarbeitung leichter fällt und damit evtl. Ängste abgebaut werden können
  • Nach dem Konsum von Medien, muss ausreichend Bewegung an der frischen Luft erfolgen
  • Legen Sie Ihr Handy aus dem Sichtfeld, wenn Sie essen oder sich mitanderen unterhalten
  • Schalten sie Fernseher usw. aus, wenn Sie essen oder sich unterhalten
Dresi

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